Die Nachfrage hält an: Deutsche Gewerbeimmobilien entwickeln sich bestens und erfreuen sich großer Beliebtheit – vor allem bei ausländischen Investoren. Daran dürfte sich auch im neuen Jahr wenig ändern, prognostizieren Experten.
Die steigende Nachfrage ausländischer Investoren hat dem Markt für Gewerbeimmobilien in Deutschland zu einem der besten Ergebnisse aller Zeiten verholfen. Mit dem Handel von Büros, Läden, Hotels und Lager-Immobilien seien 2017 rund 57 Milliarden Euro erlöst worden, teilten die Immobilienberater CBRE, Colliers und JLL am Donnerstag mit. Das sei das zweitbeste Ergebnis nach dem Boomjahr 2007, erklärten CBRE und Colliers. JLL sprach sogar vom besten Ergebnis aller Zeiten. Ausländische Investoren bauten ihre Engagement in Deutschland kräftig aus und machten 2017 fast die Hälfte der Käufer aus.
Wegen der niedrigen Zinsen, der guten Konjunktur und steigender Mieten dürfte die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien nach Einschätzung der Experten hoch bleiben. Für 2018 erwartet Colliers-Deutschland-Chef Matthias Leube ein Transaktionsvolumen in der Größenordnung von 55 Milliarden Euro. JLL-Deutschland-Chef Timo Tschammler rechnet mit einem ähnlichen Transaktionsvolumen wie 2017. CBRE-Manager Fabian Klein erklärte, bereits in den nächsten Wochen dürften zahlreiche große Deals abgeschlossen werden. „Bis zum Jahresende könnte die 50-Milliarden-Marke wie in den Vorjahren erneut erreicht werden“, sagte Klein.
Gewerbeimmobilien entwickeln sich bestens – Top 7 Metropolen
Auf die wichtigsten sieben Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart entfiel 2017 rund die Hälfte des Gesamtvolumens. Spitzenreiter war Berlin, wo Gewerbeimmobilien für mehr als sieben Milliarden Euro den Besitzer wechselten. Der Verkauf des Sony Center an einen kanadischen Pensionsfonds und eine US-Investmentgesellschaft für 1,1 Milliarden Euro war der größte Einzeldeal des Jahres. Auf den zweiten Platz landete Frankfurt. Hier trieb unter anderem der Verkauf des Bürohochhauses Tower 185 für 775 Millionen Euro an eine Tochter der Dekabank das Transaktionsvolumen in die Höhe. In der Mainmetropole sei der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU bereits zu spüren und trage zur steigenden Nachfrage bei, erklärten die Experten von Colliers.
Büroimmobilien stehen bei den Investoren weiterhin an erster Stelle, fast die Hälfte des Gesamtvolumens entfällt auf sie. Die hohe Nachfrage treibt die Preise in die Höhe und drückt die Renditen, die nach Angaben von JLL in Berlin zuletzt unter die Marke von drei Prozent fielen. Einzelhandelsimmobilien liegen in der Beliebtheitsskala weiterhin auf Platz zwei, gefolgt von Logistikimmobilien, die insbesondere vom stark wachsenden Online-Handel profitieren.