Die großen Immobilienvermittler haben ihre Jahresbilanzen vorgelegt.

Frankfurt rangiert als Investitions-Standort bundesweit hinter Berlin auf Rang zwei, der Immobilien-Boom hält an.

Ende des Jahres lief es Schlag auf Schlag. Die künftige DB-Netz-Zentrale am Hafentunnel („Grand Central Frankfurt“) ging im September für eine dreistellige Millionensumme an den Immobilienfonds Amundi. Deka-Immobilien kaufte im November für 775 Millionen Euro den Tower 185 an der Messe. Und die DIC-Tochter GEG German Estate Group erwarb im Dezember das Japan-Center am Taunustor für 280 Millionen. 36 solcher Deals zu Summen über 100 Millionen Euro gab es im vergangenen Jahr in ganz Deutschland, wie aus dem Investmentmarkt-Report des Großmaklers BNP Paribas Real Estate hervorgeht: „Insbesondere Frankfurt stand hier im Blickpunkt der Anleger und registrierte eine Reihe großer Deals“, hieß es.

Das katapultierte die Mainmetropole erneut auf Platz zwei unter den deutschen Investitions-Standorten: Immobilien im Wert von 7,5 Milliarden Euro wechselten laut BNP den Besitzer, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von zwölf Prozent. Konkurrent Jones Lang LaSalle (JLL) bezifferte das Volumen etwas niedriger, auf 7,1 Milliarden, und hob hervor: „In der Mainmetropole wurde allein im Schlussquartal über die Hälfte des Jahresvolumens registriert.“ Wichtigster Grund: „Der Brexit-Effekt hat – trotz noch ungewissem Ausgang – bereits 2017 begonnen, den Bürovermietungs- und damit auch den Investmentmarkt zu beeinflussen“, kommentierte Colliers und gab das Transaktionsvolumen in Frankfurt mit 6,9 Milliarden (plus 13 Prozent) an.

Überflügelt wurde Frankfurt lediglich von Berlin, das sich mit einem satten Zuwachs um 46 Prozent auf 7,92 Milliarden Euro (laut BNP) bzw. 56 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro (laut JLL) oder mehr als 7,5 Milliarden Euro (Colliers) deutschlandweit an die Spitze setzte. Dazu trug auch der teuerste Einzeldeal des Jahres bei: der Verkauf des Sony-Centers an den kanadischen Pensionsfonds Omers und eine US-Investmentgesellschaft für 1,1 Milliarden Euro.

München fällt zurück

Auf Rang drei blieb im Vorjahr München, mit einem Minus von 18 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro (laut BNP) bzw. zehn Prozent auf knapp 6,2 Milliarden Euro (laut Colliers). Als Begründung für den Rückgang wurde allgemein Angebotsmangel genannt. Weitere wichtige Standorte blieben Hamburg und Stuttgart, wo allerdings rund ein Drittel weniger Abschlüsse als im Vorjahr getätigt wurden, sowie Düsseldorf und Köln mit neuen Rekordwerten.

Immobilien-Boom – Büros am wichtigsten

Bundesweit seien mit dem Verkauf von Bürogebäuden, Läden, Hotels und Logistik-Immobilien im Vorjahr rund 57 Milliarden Euro erlöst worden, teilten die Immobilienberater Colliers und JLL mit. Das war nach Angaben von Colliers das zweitbeste Ergebnis nach dem Boomjahr 2007, JLL sprach sogar vom besten Ergebnis aller Zeiten. JLL bezifferte das Plus gegenüber 2016 auf sieben Prozent und begründete das unter anderem mit stark gestiegenen Preisen. BNP berichtete gar von elf Prozent Plus auf 58,2 Milliarden Euro. Ausländische Investoren stellten übrigens fast die Hälfte der Käufer.

Immobilien-Boom in Frankfurt

Verantwortlich für den Immobilien-Boom: Büroobjekte machten laut BNP 41 Prozent des Umsatzes aus; Einzelhandelsimmobilien trugen 24 Prozent zum Transaktionsvolumen bei, Logistik-Immobilien 16 Prozent, Hotels sieben Prozent. JLL und Colliers nannten ähnliche Anteile.

Wegen der niedrigen Zinsen, der guten Konjunktur und steigender Mieten dürfte die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien hoch bleiben. Für 2018 erwartet Colliers-Deutschland-Chef Matthias Leube erneut ein Transaktionen in der Größenordnung von 55 Milliarden Euro: „Limitierend könnte sich allenfalls der Mangel an adäquaten Produkten auswirken, nicht aber ein Mangel an Kapital.“ JLL-Deutschland-Chef Timo Tschammler rechnet ebenfalls mit einem ähnlichen Transaktionsvolumen wie 2017. Und auch der Deutschland-Chef von BNP Paribas Real Estate, Piotr Bienkowski, ging von einem Ergebnis „erneut deutlich über der 50-Milliarden-Euro-Schwelle“ aus.

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