Nicht nur nach neuen Wohnungen, sondern auch die Nachfrage für Bürogebäude ist groß. Ein Immobilien-Experte sieht in Rüsselsheim noch Wachstumspotenzial.

Der Rüsselsheimer Wohnungsmarkt ist angespannt – so wie in der gesamten Region. Nur wenige verfügbare Neubauflächen und Probleme bei der Nachverdichtung haben viele Kommunen als gemeinsame Problemstellung, wenn es darum geht, neuen Wohnraum zu schaffen. Doch andernorts lässt sich ein weiteres Potenzial heben, welches für die Opelstadt schlicht nicht verfügbar ist.

Während etwa in Frankfurt zahlreiche Bürogebäude in Wohnhäuser umgewandelt werden und so vor allem kleine und günstige Alternativen den Markt bereichern, lässt sich diese Chance in Rüsselsheim nicht wirklich in nennenswertem Umfang ergreifen. „Büroflächen umzuwandeln ist sehr lukrativ, deswegen überlegen sich das auch viele. Aber nicht jedes Gebäude ist dafür geeignet und nicht immer lässt es der Bebauungsplan überhaupt zu“, weiß Thomas Kreuz von dem Nauheimer Maklerunternehmen „Kreuz Immobilien“.

Keine Umwandlung der Bürogebäude

Kreuz sieht derzeit in Rüsselsheim kein solches Umwandlungsprojekt, trotz des knappen Wohnungsmarktes. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass eben nicht nur der Wohnungsmarkt unter Druck ist, sondern sich auch Gewerbeimmobilien in Rüsselsheim gut vermarkten lassen. Die Mietpreise liegen nach der Einschätzung des Immobilienprofis zwischen sechs und zwölf Euro pro Quadratmeter. „Je nach Lage und Ausstattung“, erklärt Kreuz die große Spanne. Ältere, weniger gut ausgestattete Gewerbeflächen ließen sich naturgemäß weniger schnell vermarkten als neue Standorte mit moderner Technik. In der Innenstadt gebe es bei den Gewerbeimmobilien nur wenig Leerstand.

Damit sei Rüsselsheim günstiger als etwa Raunheim, auch wenn die Nachbarstadt mit der größeren Nähe zum Flughafen punkten könne. „Und Nauheim etwa ist wieder ländlicher.“ Rüsselsheim dagegen könne erstens mit der verkehrsgünstigen Lage punkten. Und zweitens mit Opel. Das Unternehmen sei nach wie vor ein wichtiges Kriterium für viele Firmen, die auf der Suche nach Gewerbeflächen sind. „Die allermeisten, die direkt in Rüsselsheim etwas suchen, stehen in direkter Verbindung mit Opel und suchen auch die Nähe zu dem Unternehmen“, sagt Kreuz.

Ein Gewinn für die Stadt

Der Makler sieht durchaus den Markt für weitere Gewerbeflächen. „Auch, weil bei Neubauten natürlich direkt auf die Wünsche der Mieter geachtet werden kann.“ Er denkt dabei zum Beispiel an die Entwicklung des Karstadt-Areals. Um dessen Zukunft wird politisch noch gerungen, mit großer Wahrscheinlichkeit wird an dem prominenten Standort in der Innenstadt künftig aber ein Projekt entstehen, bei dem mehrere Nutzungsarten miteinander kombiniert werden: Wohnen, Handel und Gewerbe. „Das würde sich dort auch wirklich optimal anbieten und wäre sicher ein Gewinn für Rüsselsheim“, meint Kreuz. Zweifel daran, dass sich die Gewerbeflächen vermarkten ließen, hat er nicht.

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